Kritiken: apotheosis
Presse: Mitteldeutsche Zeitung, 13. November 2008
Aufführung am 11. 11. 2008, Ulrichskirche, Halle (Saale)
Hallische Musiktage - Der Grundton im Dreiklang der Gegenwart
"Wald-Weben und "Feuer-Zauber" sind zwei schöne Wortschöpfungen, ihre Kombination assoziiert das Gesamtkunstwerk Richard Wagners.
Thomas Buchholz verwandte sie für sein Werk "apotheosis": Seine charaktervollen Chorsätze folgten den Wagner-Reflexionen von Matthias Drude und
Steffen Reinhold am Dienstag in der Ulrichskirche. ...
Ute van der Sanden
Post: Thomaskantor Prof. G. Ch. Biller, Leipzig, 23. Oktober 2008
Lieber Herr Buchholz, vielen Dank für die Zusendung Ihrer großartigen Partitur "apotheosts". Ich bin voller Bewunderung, auch wenn ich das
mit den Thomanern nicht machen kann. Das wäre was für einen MDR-Chor Nachtgesang. ...
Herzlich grüßt G. Chr. Biller
Presse: Neue Chorzeit, September 2009
VORGESTELLT - Noten
Thomas Buchholz hat sich für sein 12-stimmiges Werk "apotheosis" von Richard Wagner inspirieren lassen. Die zwei Teile der Komposition sind mit "Wald-Weben"
und "Feuer-Zauber" überschrieben; Werktitel aus Wagners Opern "Siegfried" und "Die Walküre". Dabei verzichtet er aber auf die Übernahme musikalischer Zitate, vielmehr
greift er auf die Aussagekraft der beiden Titel zurück, um sehr freie Assoziationen entstehen zu lassen. Der erste Teil besteht fast ausschließlich aus den Vokalen a und e, die
dem "Wald-Weben" entnommen sind. Nach einem strengen Muster baut sich das Tongewebe in ruhigem Metrum von den tiefsten Stimmen herauf. Innerhalb eines sehr dichten
Satzes sind in den einzelnen Stimmgruppen jedoch nur Bewegungen im Rahmen weniger Halbtöne vorgesehen, wodurch tatsächlich das Bild eines dichten Waldes entstehen kann,
in dem alles miteinander verwoben zu sein scheint. Auch der zweite Teil enthält keinen Text im eigentlichen Sinn, sondern nur Fantasie-Silben, die in Wagners Opern anzutreffen sind:
"Waga", "Wele" und "Weia". Dieser Teil folgt einem ebenso strengen Kompositionsmuster, steht jedoch durch ein sehr schnelles Grundtempo und extremere Stimmführungen in deutlichem
Gegensatz zumersten Teil. Stimmeinsätze in rascher Abfolge, starke dynamische Kontraste und expressive Harmonik lassen das Feuer durchaus spürbar werden. Besonders dieser zweite
Teil ist sehr anspruchsvoll – ohne Erfahrung im Umgang mit moderner Musik wird das Stück kaum zu bewältigen sein. Zwar ist es dank der klaren Struktur gut nachvollziehbar, jedoch wird
von der Einzelstimme ein hohes Maß an eigenständiger Orientierung verlangt. In insgesamt rund elf Minuten Musik entsteht für den Hörer durch den Einsatz der unterschiedlichsten Stilmittel
vor allem in klanglicher Hinsicht ein eindrucksvolles Erlebnis.
Ulrich Barthel
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