Pressekritik: Himmelsafarben II
Thomas Buchholz: Himmelsfarben II
für Blockflöte und Gitarre, Berlin 2011, Verlag Neue Musik, 2 Spielpartituren, NM 1314, € 16,80
Der Hallenser Komponist greift in seinem Zyklus Himmelsfarben II auf seine Erfahrungen im Umgang mit modernen Gitarrenspieltechniken in seinem Werk Himmelsfarben I aus dem Jahre 1989 zurück.
Für die fünf Miniaturen verwendet er die verschiedenen Blockflöten vom Sopranino bis hin zur Bassblockflöte.
Der Schwierigkeitsgrad der einzelnen Stücke, die auch unabhängig von¬einander gespielt werden können, ist sehr unterschiedlich.
Die Nummern 2 und 4 sind von einem Schüler der Mittelstufe gut zu bewältigen, während die anderen drei wesentlich anspruchsvoller sind.
Der Blaue Himmel ist für Sopranflöte konzipiert. Spaltklänge, Flageoletts und Slaps-Töne bestimmen das recht virtuose Spiel im zwischen 4/4- und 7/8-Takt wechselnden Metrum.
Gitarre und Blockflöte sollen dabei meist sehr präzise zusammenspielen.
In der Weißen Wolke klingen Luftgeräusche auf der Tenorblockflöte über natürlichen Gitarrenflageoletts. Spaltklänge und bizarre Tongirlanden auf beiden Instrumenten geben dem Stück
ein freies, fantasievolles Gepräge.
Die Rote Sonne setzt auf ein rhythmisch sehr genaues Spiel zwischen der Altblockflöte und ihrem Gitarren-Partner. Das sehr kurze Stück wirkt auch durch die Phasenverschiebung am Ende
der Komposition.
Der Gelbe Stern wird mit der Sopraninoblockflöte zum Strahlen gebracht. Beide Spieler sollen sehr gut, aber frei aufeinander reagieren, Zäsuren gemeinsam empfinden
und - falls vorhanden - mit dem Klang des Raumes etwas experimentieren.
Das Schwarze Loch besteht aus einem Guss in Form eines Bogens über einem 5/4-Takt, der von der Gitarre klar vorgegeben wird und am Ende durch das Nachlassen der
Saitenspannung bis in „Untiefen“ führt. Die Bassflöte soll, ihr gesamtes Obertonspektrum nutzend, darüber immer halbtaktig Klänge setzen, und zwar vom pp bis zum ff und wieder
zurück - bis hin zum nur noch übrigbleibenden Luftgeräusch. Damit hinterlässt diese Miniatur beim Zuhörer einen bleibenden Eindruck.
Der Gitarrenpart ist von einem Musikschüler der Oberstufe gut auszuführen und die Griffverbindungen liegen recht günstig. Leider hat der Verlag die Zäsuren und die Griffschrift für die Blockflöte
besonders für die Doppellöcher extrem klein notiert. Das Werk ist für Musikschüler der Mittel- und Oberstufe sehr zu empfehlen und lässt sich besonders gut auch als Einstieg in die experimentelle zeitgenössische Literatur verwenden.
Susanne Ehrhardt in der Fachzeitschrift: Tibea 2-2013
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